Nelson – Kleiner Kämpfer mit schwerem Schicksal – REGENBOGENBRÜCKE

11. November 2013 - Regenbogenkatzen und -hunde - 0 Kommentare

In Sochi liefen gerade die Vorbereitungen für die Olympische Spiele auf Hochtouren, als sie auf ihren Balkon hinausging um eine Zigarette zu rauchen. Der Strom blieb mal wieder aus und somit blieb ihr nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu versuchen, sich abzulenken. So stand sie in der Dunkelheit und lauschte den Geräuschen der vorbeirasenden Autos. Doch plötzlich nahm sie neben den anderen Geräuschen einen weiteren Laut wahr. Es hörte sich wie ein leises Wimmern an. Sie lauschte angestrengt in die Dunkelheit und war sich sicher, es war das Wimmern eines kleinen Kätzchens.

„Vermutlich ist es nur auf einen Baum geklettert und kommt nicht mehr runter“, sagte er nachdem sie ihn zum Fenster gerufen hatte. „In dieser Finsternis werden wir es niemals finden. Lass uns lieber bis morgen warten“. Er hat vermutlich recht, dachte sie sich. Es wird sehr schwierig werden, ein verlorenes Kätzchen in einer unbekannten Stadt zu finden bei dieser Finsternis. Sie sind geschäftlich hier und kennen sich überhaupt nicht aus. “Vielleicht schafft er es bis morgen sogar allein, vom Baum runterzukommen und wenn nicht, dann werden wir ihn auf jeden Fall gleich beim Morgengrauen suchen gehen”.

Das Kätzchen weinte die ganze Nacht. Ab und an folgten längere Ruhephasen als würde es sich eine Pause gönnen, um wieder zu Kräften zu kommen und dann weiter zu miauen.

Die Nacht ging vorüber und am nächsten Tag gingen beide los, um das Kätzchen zu suchen und sie wurden fündig. Nicht weit von der Straße verschanzte sich ein verwahrlostes und völlig verschmutztes kleines Kätzchen in der Nische eines Hauses. Es schien nicht älter zu sein als zwei Monate. Beim Versuch, es aufzuheben, fauchte und bauschte es sein Fell auf und signalisierte damit: „Kommt bloß nicht näher“! Beim näheren Hinsehen fiel ihr auf, dass das Kätzchen völlig blind war.

Nach mehreren Versuchen gelang es ihr schließlich, doch das Kätzchen einzufangen und zum Tierarzt zu bringen. Der Kater ertrug tapfer alle Untersuchungen, ohne sich auch nur ein einziges Mal zu beschweren. Nach der Reinigung der Augen, folgten noch ein paar Augentropfen und damit war die Untersuchung beendet. Damit alles seinen rechten Lauf nahm, musste noch ein Patientenkärtchen ausgefüllt werden. Dabei fragte der Arzt nach dem Namen des Patienten. Sie überlegte kurz und entschied sich für den Namen „Nelson“. Wie der englische Admiral Nelson, der zu seinen Lebzeiten auf einem Auge blind war.

Der Kater wurde seinem Namen mehr als gerecht. Er zeigte sich intelligent, geduldig und schrie nie ohne Grund. Das Einzige, was sie etwas beunruhigte, war, dass er sich nicht an Geräuschen oder Geruch orientieren konnte, wie andere blinde Katzen. Er bewegte sich nur wenig und saß die meiste Zeit einfach nur an seinem Platz. Es entstand mehr und mehr der Eindruck, dass Nelson das Augenlicht von einer Sekunde auf die andere verloren hatte und nicht blind geboren wurde.

Dieser Eindruck bestätigte sich später, als die Geschäftsreise vorüber war und alle gemeinsam wieder zurück nach Krasnodar reisten. Nelson hat die Fahrt gut überstanden. Er faucht nicht mehr sofort bei jeder Kleinigkeit und genießt die Geborgenheit menschlicher Nähe. Nach dem anstehenden Arztbesucht hat sich herausgestellt, dass Nelson das Augenlicht durch Einstiche mit einer Nadel verloren hat. Nach dieser Erkenntnis wurde ihr ganz schwindlig und übel. Dieser unerträgliche Gedanke an Tierquälerei verkrampfte ihr innerlich das Herz. Sie konnte nicht glauben, wie grausam und sadistisch diese Menschen sein müssen, die Nelson das angetan haben und durch welche Qualen er an diesem Abend gegangen sein muss. Sie stellte sich vor, welche Schmerzen er gehabt haben muss und wie sehr er gelitten hat, als er ganz allein in die dunkle Ecke des Hauses ausgesetzt wurde. Er musste fürchterliche Angst gehabt haben, wenn sich ihm jemand nährte und eins ist klar: Von nun an soll diesem kleinen besonderen Kater nichts Schlimmes mehr wiederfahren. Er soll nie wieder diese Angst verspüren und kein Mensch soll ihm ein Leid antun.

Wir suchen für Nelson eine zuverlässige und liebevolle Familie, die ihn für den Rest seines Lebens umsorgt und ihm ein warmes und sicheres Zuhause gibt, damit er dieses schreckliche Erlebnis in Geborgenheit bei seiner Familie vergisst. Er ist ein besonderer kleiner Kater und verdient nur das Beste. Nelson kennt andere Katzen, sie machen ihm nichts aus. Dieser kleiner Kerl kann trotz seiner Blindheit spielen, wenn man ihm das Spielzeug anbietet.

Nelson ist ca. 2,5 Monate alt (Stand November 2013), männlich, noch nicht kastriert (dafür ist er noch viel zu jung), er wird geimpft, gechipt und entwurmt in sein neues Zuhause einziehen. Als nächstes steht bei Nelson ein Umzug auf eine Pflegestelle in Moskau an, wo er einem Augenspezialisten vorgestellt wird. Da Nelsons Augen eine Entzündungsquelle darstellen, kann man jetzt schon aus Erfahrung sagen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass die Augäpfel herausoperiert werden müssen. Diese Operation wird in Moskau vorgenommen.

Nelson befindet sich noch in Russland, sobald er ein schönes Zuhause in Deutschland gefunden und das Alter von 4 Monaten erreicht hat, könnte er nach Deutschland gebracht werden.

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